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Raubüberfälle auf Hotels nehmen wieder zu – Auch Hotelgast verletzt

Pistole Blick in den Lauf

Pistole Blick in den Lauf(Hamburg/Darmstadt, 13. Juli 2015) Hotels gelten weiterhin als “leichte Beute”: Die Polizei warnte zuletzt in Berlin die Hotelbetreiber vor Gangstern und mahnte zu mehr Sicherheitsmaßnahmen. Nun fanden wieder zwei Raubüberfälle auf Hotels statt, in Hamburg und bei Darmstadt.

Mit Schusswaffen und Sturmhauben stürmten zwei Männer ein Hotel in Bensheim bei Darmstadt. Einer der Täter griff in eine Schublade am Empfangstresen und raubte mehrere hundert Euro in Scheinen. Der Hotelangestellte blieb zum Glück unverletzt. Nach den beiden Tätern wird nun gefahndet. Die Polizei sucht auch nach Zeugen, die die Flüchtenden gesehen haben könnten.

Wesentlich brutaler ging es bei einem Raubüberfall auf ein Motel in Hamburg zu. Zwei maskierte Männer bedrohten die Rezeptionsmitarbeiterin mit einer Schusswaffe, schubsten sie in ein angrenzendes Büro und fesselten die 20-Jährige an den Händen. Anschließend nahmen die Täter Bargeld aus einer Geldkassette, die im Rezeptionsbereich stand. Nachdem sie dann vergeblich versuchten einen Tresor zu öffnen, fesselten sie die Angestellte an den Füßen und gingen Richtung Ausgang. Im Bereich der Rezeption trafen sie auf zwei wartende Gäste (71 und 75 Jahre). Ein Täter riss der 71-Jährigen eine Kette vom Hals. Nachdem der 75-jährige Begleiter sich den Männern in den Weg stellte, wurde er zu Boden geschubst und dabei leicht verletzt. Eine Softfahndung der Polizei brachte kein Ergebnis. Auch in diesem Fall sucht man nun nach Zeugen.

Gefahr im eigenen Hotel: Bei Überfällen und Einbrüchen nicht eingreifen
Das kann schwer nach hinten losgehen: Greifen Hotelmitarbeiter bei Einbrüchen und Überfällen ein, drohen schwere Verletzungen. Wie zuletzt in Hamburg: Hier wollten zwei Hotelangestellte einen Einbrecher im NH Hotel Norge nahe dem Messegelände festhalten. Dieser wehrte sich mit Pfefferspray – die Folge: die Hotelangestellten mussten ins Krankenhaus. „Die Hemmschwellen der Ganoven wird immer niedriger“, warnt der auf Hotelsicherheit spezialisierte TV-Experte Ulrich Jander aus Rüsselsheim. Jeden Tag finden durchschnittlich zwei Überfälle auf Hotels in Deutschland statt. Oftmals sind die Täter bewaffnet, mit Messern, Baseballschlägern, Elektroteasern oder Pfefferspray.

„Über Jahre hinweg wurden in den meisten Hotels das Thema Sicherheit vernachlässigt“, beobachtet Jander. Vor Jahren habe der Hotelexperte auf die steigende Gefahremnlage hingewiesen und wurde zu oft als Pessimist zurückgewiesen. Kürzlich erst rief die Polizei in Berlin, wo seit Monaten eine Serie an Raubüberfällen anhält, die Hotelbetreiber zu Investitionen in Kameras und Sicherheitsdiensten auf.

Hotelbetreiber wollen Sorge um ihre Gäste tragen und für deren Sicherheit sorgen. Dies ist auch auf Parkplätzen und im Außengelände nötig. Vor kurzem wurden drei asiatische Gäste eines Tophotels in Mettmann auf dem Parkplatz des Hauses brutal überfallen. Auch hier seien hochauflösende Videokameras vonnöten, rät Jander. Zudem sei jeder Eingang – auch Hinter- und Nebeneingänge – ins Hotel zu überwachen.

Bargeld-Bestände sind nachts in fest eingemauerte Tresore mit Zeitschließautomatik zu verbringen. Darauf sei am Eingang hinzuweisen, um Ganoven zu signalisieren, hier ist nichts zu holen.

Hotelmitarbeiter, die Opfer von Raubüberfällen wurden, sind besonders zu betreuen, um Langzeitfolgen vorzubeugen. Hierbei helfen die Leitfäden des Weißen Ringes.