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Hotelsicherheit: Rezeptionisten brauchen mehr Schulungen

Überfallversuch auf Hotel: Täter mit Pistole und Messer wird abgewehrt

Pistole Blick in den LaufHamburg/Frankfurt am Main, 07. Dezember 2016 – Gleich zwei Raubüberfälle in Hamburg: Während zwei Hotels in der Hansestadt heimgesucht wurden, wird beim “Receptionist of the year”-Wettbewerb der AICR in Frankfurt/Main deutlich: Rezeptionisten brauchen mehr Schulungen in Sachen Hotelsicherheit. Bei dem Elite-Nachwuchswettbewerb konnte gerade mal eine Aspirantin umfassend zu wirksamen Sicherheitsmaßnahmen im Hotel Auskunft geben.

Fazit der Jury: Das Thema Sicherheit für Mitarbeiter und Gäste wird bislang zu stark vernachlässigt. Meist werde erst etwas unternommen, wenn bereits mehrere Raubüberfälle zu beklagen waren und Mitarbeiter die Hotelleitung zu Gegenmaßnahmen aufforderte. So wurden beispielsweise im Pullman Berlin Schweizerhof die Front-Office-Mitarbeiter geschult, nachdem es dort zwei brutale Vorfälle gegeben hatte. Nachts werden die Türen abgeschlossen und es wurden im gesamten Überwachungskamers angebracht.

Warum muss immer erst etwas passieren, bevor für mehr Sicherheit gesorgt wird? Der auf Hotelsicherheit spezialisierte Betriebsberater Ulrich Jander weist seit Jahren auf die steigende Zahl der Raubüberfälle, Einbrüche und Diebstähle in Hotels hin.

In Hamburg wurden nun zwei Häuser kurz nacheinander überfallen. Im Motel One Kieler Strasse konnte der Night Auditor den mit einem Messer bewaffneten Täter in einem Gerangel entwaffnen und wurde dabei leicht verletzt.


Da immer mehr Hotelmitarbeiter durch die steigende Zahl der Raubüberfälle betroffen sind, wurde von der Berufsgenossenschaft (BGN) eine Broschüre zum Thema Arbeitssicherheit herausgegeben. Die Mitarbeiter, die auch hier ein Trauma erlitten haben, können professionelle Hilfe bei einem Psychologen in Anspruch nehmen

PDF-Download: BGN Broschüre – Gewalt- und Extremereignisse am Arbeitsplatz
http://de.scribd.com/doc/229126284/BGN-Broschure-Gewalt-und-Extremereignisse-am-Arbeitsplatz

Bundesweit berichten die Medien nahezu täglich von Raubüberfällen auf Gaststätten und Hotels. Während die Unternehmen wirtschaftlicher Schaden trifft, erleidet das Verkaufspersonal oftmals seelische Verletzungen. Was oft nicht bekannt ist: Überfälle am Arbeitsplatz oder auf dem Arbeitsweg können als Arbeitsunfälle anerkannt werden.

Schnelle Meldung, schnelle Hilfe
Um langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorzubeugen sollten seelische Verletzungen, die durch einen Überfall entstanden sind, so schnell wie möglich medizinisch abgeklärt, betreut und gegebenenfalls behandelt werden. Dafür ist es wichtig, dass sich Überfallopfer umgehend bei ihrer zuständigen Berufsgenossenschaft melden. In den sieben über Deutschland verteilten Bezirksverwaltungen der BGN gibt es spezielle Ansprechpartner, die sich um Menschen mit einem überfallbedingten psychischen Trauma kümmern und einen schnellen Kontakt zu einem Therapeuten herstellen. Denn: Je schneller ein Überfallopfer betreut wird, desto besser lässt sich eine Traumatisierung verhindern. Beginnt die Behandlung mit zeitlicher Verzögerung, dann ist sie meist schwieriger und langwieriger.

Überfällen vorbeugen
Vorsorge zu treffen ist der erste Schritt Überfälle zu verhindern. Schwachstellen im Betrieb zu analysieren und Abhilfe zu schaffen wird im Fall der Fälle auch den möglichen Schaden begrenzen. Technische und bauliche Maßnahmen im Innen- und Außenbereich sind am wirksamsten und deshalb eine Grundvoraussetzung neben organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen. So erhöhen beispielsweise ungesicherte Türen und unzureichende Beleuchtung das Überfallrisiko deutlich. Sind die baulichen und technischen Maßnahmen umgesetzt, folgen organisatorische. Eine wesentliche Fragen dabei: Wer kann im Notfall helfen oder wie kann schnellstmöglich Hilfe sichergestellt werden?

Überfälle sicher überstehen
Bei einem Überfall stehen alle unter Stress – Opfer und Täter. Die Situation kann eskalieren. Damit das nicht passiert, ist es für Opfer wichtig, sich während des Überfalls richtig zu verhalten. Notfallregel Nummer 1: Ruhe bewahren. Weil schon die Ruhe zu bewahren nicht einfach ist, sollte das Verhalten für diese Notsituation vorher geübt werden. Anleitung dazu gibt das BGN-Seminar “Gewaltprävention – Mehr Sicherheit durch Handlungskompetenz in Krisensituationen”. In Vortrag und Rollenspiel erlernen die Teilnehmer Gewaltsituationen mit Hilfe organisatorischer und technischer Maßnahmen vorzubeugen, das richtige Verhalten in der Krisensituation sowie präventive Planung bei der Opferbetreuung.